Definition
Schulbücher werden grundsätzlich der Gattung der Bücher zugeordnet und damit als ein gedrucktes Medium verstanden. Im Zeitalter der Digitalisierung wird sich dies jedoch sehr wahrscheinlich ändern, da Printmedien immer mehr von E‑Medien abgelöst werden. Schulbücher weisen Charakteristika eines Massenmediums auf, da sie flächendeckend genutzt werden und als Produkt ihre Informationen an eine Vielzahl von Empfangenden senden (vgl. Hiller 2012: 155).
Was sie innerhalb der Gattung der Bücher auszeichnet ist, dass sie drei unterschiedliche Dimensionen aufweisen: eine politische, eine informatorische und eine pädagogische Dimension (vgl. Stein 1977, zit. nach Hiller 2012: 120). Jedes Schulbuch ist Einflüssen dieser drei Dimensionen unterworfen und kann als Produkt des «Zeitgeists» und der vorherrschenden Lehrmeinung seiner Erscheinungszeit gesehen werden.
Schulbücher verfügen über eine Vermittlungsfunktion «zwischen staatlichen Bildungszielen und dem individuellen Lernvorgang des Schülers in der Schule» (Hiller 2012: 122). Sie sind auf der einen Seite eine Form des operationalisierten Lehrplans und auf der anderen Seite ein Basisinstrument der Bildung ihrer Zielgruppe, namentlich der Schülerinnen und Schüler. Das Ziel der Schulbücher ist es, einen Lehrplan abzubilden und zugänglich zu machen, indem sie Informationen übertragen, die in eben jenem Lehrplan für ein bestimmtes Fach und ein bestimmtes Schuljahr definiert worden sind (vgl. Ivić 2013: 30–31).
Schulbücher sind für den Unterricht von grosser Bedeutung und enthalten fachwissenschaftlich und fachdidaktisch aufbereiteten Lehrstoff, womit sie sich zwischen den Lehrpersonen und den SuS positionieren, was sie beispielsweise von Romanen oder Sachbüchern unterscheidet. Sie stellen das zentrale Wissens- und Lernmedium im jeweiligen Unterrichtsfach dar und werden von anderen Medien, wie beispielsweise Arbeitsheften, Audio-CDs, Videos oder Atlanten ergänzt (vgl. Hiller 2012: 154).
Da heutzutage im Unterricht viele weitere Medien neben Schulbüchern eingesetzt werden, wird in der Pädagogik meistens der breiter gefasste Begriff “Lehrmittel” verwendet.
Dieser Text (oder Teile davon) stammt aus:
“Das gute Schulbuch” (Hug, Fabian (2020): Das gute Schulbuch. Brugg: PH FHNW).
Literatur
Hiller, Andreas (2012): Das Schulbuch zwischen Internet und Bildungspolitik: Konsequenzen für das Schulbuch als Leitmedium und die Rolle des Staates in der Schulbildung. Marburg: Tectum Verlag. (= Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum-Verlag Reihe Medienwissenschaften 20).
Ivić, Ivan; Pešikan, Ana und Antić, Slobodanka (Hrsg.) (2013): Textbook quality: a guide to textbook standards. Göttingen: V & R Unipress. (= Eckert. Expertise / Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung Bd. 2).